Pflanzenheilkunde

 

Seit ältester Zeit dienen die Pflanzen dem Menschen als Heilmittel.

Bei der Anwendung von Pflanzen handelt es sich um die bekannteste Therapieform der gesamten Medizingeschichte und Heilkunst.

Neben schamanischen Heilungsritualen wie Tanz, Gesang und Gebeten, ist die Zubereitung  von Heilmitteln aus Pflanzen auf der ganzen Welt und in allen Kulturen weit verbreitet und auch in unserer technisierten Gesellschaft noch immer völlig selbstverständlich.

Viele der einheimischen Pflanzenarten werden seit Jahrhunderten für die verschiedensten Leiden eingesetzt. Sie stellten für lange Zeit die einzige Heilmittelquelle für die Bevölkerung überhaupt dar.

Die Phytotherapie oder Heilpflanzenkunde ist aus der alten Kräuterheilkunde hervorgegangen und wird erstmals bei einem ägyptischen Priesterarzt Imhotep erwähnt.

Weitere berühmte Anwender waren Galen, der Leibarzt des römischen Kaisers Marc Aurel, Paracelsus und die Heilige Äbtissin                   Hildegard von Bingen.

 

Die meisten der heute noch verwendeten Pflanzenpräparate sind ausgiebig auf ihre Wirkungsweise untersucht und geprüft worden.

Die Pflanzenheilkunde setzt reine Pflanzenauszüge aus Blüten, Blättern, Wurzelstöcken oder der gesamten Arzneipflanze in Form von Tees, Tropfen, Tinkturen, Tabletten, Salben oder Ölen ein.

Solche „Phytopharmaka“ mit definierten Inhaltsstoffen werden heute von Ärzten für Naturheilkunde und Heilpraktikern im Rahmen einer nebenwirkungsarmen Behandlung bei Befindlichkeitsstörungen und leichten Krankheiten verordnet.  Die Behandlung mit Heilpflanzen ist empfehlenswert, um  Beschwerden zu lindern, bei funktionellen Störungen und chronischen Erkrankungen.

Sie können helfen, Arzneimittel einzusparen, oder deren unvermeidliche  Nebenwirkungen zu lindern.

Wie man erkennt, welches Kraut welche Krankheit kuriert, dazu lehrten die Heilkundigen jeder Epoche etwas anderes.

 

Lange Zeit bestimmte die „Viersäftelehre“ der Antike die Heilkräuterkunde. Danach entsprechen den vier Grundphänomenen Erde, Feuer, Wasser und Luft im menschlichen Körper die Schwarze und die Gelbe Galle, Schleim und Blut sowie die Pflanzen den Qualitäten trocken, warm, feucht und kalt. In diesem Zusammenhang bedeutete Gesundheit ein Gleichgewicht der Säfte und Krankheit Störungen der Balance.

Heilpflanzen sollten Gegensätze ausgleichen und die Harmonie wiederherstellen.

Das Pflanzenwissen ist uns zur Zeit der Hexenverfolgung schon einmal fast verloren gegangen. In Zeiten von Pest, Seuchen, allgemeinem Kulturverfall und politischer Wirren überlebte in den Klöstern das medizinische Wissen des Altertums. Die traditionellen Klostergärten beherbergten eine reichhaltige Naturkräuter-Apotheke.

Später fügte die christliche Religion noch die „Signaturenlehre“ hinzu.

Man ging davon aus, dass Gott den Pflanzen durch Form und Farbe ein geheimes Zeichen mitgegeben habe, welche Krankheiten sie heilen könne. Beispielsweise sollte die Walnuß Kopfschmerzen lindern, weil die Furchungen der Nusshälfte denen des Gehirns ähneln.

Weitere Behandlungsverfahren mit Heilpflanzen finden sich in anderen Kulturkreisen wie das Ayurveda, Traditionelle Chinesische Medizin, Indianische Medizin und bei vielen Naturvölkern.